Ein Sandstrand

"Nicht schlecht", ließ Diana verlauten, als ihre Klingen immer wieder aufeinander trafen und sie durch den Sand wirbelten.
Nach ihrem nächsten Schlag sprang sie hoch in die Luft und landete geschickt hinter Luca, um sofort wieder anzugreifen.
Sie spürte zwar die Schwere ihrer Hand, aber es war ihr egal. Verlieren kam für sie nicht in Frage. Ihr Stolz verbat es ihr.

Luca kannte diese Angriffsweise, doch es war nicht vielen gegeben diesen Sprung zu beherrschen. Er bückte sich, zog sich ein um sich schneller drehen zu können und sofort den Schlag abzuwehren, doch dieser war härter als er gedacht hatte und deshalb parierte er zwar den Schwerthieb, doch es schlug ihn aufgrund der Kraft nach hinten. Er rollte sich noch rechtzeitig ab um eine Rückwärtsrolle zu machen und wieder aufzuspringen. Nun hatte er die Möglichkeit anzugreifen.
Luca sprang in die Luft auf Diana zu, während er sein Schwert hob und in einer eleganten Bewegung so angriff. Er landete wieder im weichen Sand, doch er spürte, dass seine Hand immer schwerer wurde und er ziemlich aus der Puste war, nachdem es noch zusätzlich so heiß war, doch auch er dachte nicht daran aufzugeben.

Flink wich sie aus, die Klinge glitt haarscharf an ihr vorbei und trennte ein paar Haarsträhnen ab. Sofort drehte sie sich wieder herum und sah zu ihrem Feind.
Keine Regung zeigte sich auf ihrem eiskalten Gesicht, als sie ihr Schwert in die Hand nahm, die Spitze auf Luca richtete und mit rasender Geschwindigkeit auf ihn zuschoss. Wenige Zentimeter vor ihm, breitete sie plötzlich ihre Flügel aus und flog über ihn hinweg, nur um ihn sofort wieder zu attackieren.

Luca war sich in einem sicher. Wenn Diana etwas begann, dann brachte sie es auch zu Ende, egal wie es enden würde und noch eine wichtige Erkenntnis war, dass sie tatsächlich eiskalt war und alles daran setzte ihren Feind auszuschalten.
Er hätte sich beinahe verschätzt, als sie auf ihn zustürmte und dann doch wieder von hinten angriff. Bei dem Schlag von hinten war er nicht ganz so schnell gewesen, wie er es gerne gehabt hätte, deshalb streifte Dianas scharfe Klinge seinen Arm. Da durchfuhr ihn auch schon die Schmerzwelle, doch er hatte schon schlimmere Wunden beim Kampf erlebt. Das war nur eine Streifwunde, die leicht blutete. Nun packte ihn die Wut, die Wut eines Racheengels. Er umkreiste sie in einem äußerst schnellen Tempo und bemerkte auch bei ihr, wie auch bei ihm, wie beide schon mit dem Atem kämpften. Nun war er es, der wieder attakierte, kräftig und wendig die Klinge auf sie zurasen ließ.

Dianas Atem ging schwer, aber sie ignorierte es. Triumphierend betrachtete sie die Wunde an Lucas Arm.
Lilith und nun auch Lucy litten mit Luca und wollten, dass die beiden endlich aufhörten zu kämpfen.
Aber das war Diana egal. Sie parierte seine Schläge, aber ein besonders heftiger ließ ihren zierlichen Körper taumeln
und der nächste traf sie am Schlüsselbein (ähm...mir ist grad aufgefallen: sie kämpfen in unterwäsche O_o XD)
Rotes Blut trat aus der flachen Wunde, die nicht tief, aber lang war und lief an ihrem Körper herab. Diana kümmerte
das nicht, sie kämpfte entschlossen weiter.

Auch über sein Gesicht ging kurzzeitig ein triumphierendes Lächeln, doch das Blut ließ ihn wieder nachdenken. Er tat zwar Diana weh, aber auch den anderen Persönlichkeiten.
Plötzlich verschwand all die Wut, all die Rache, die er entwickelt hatte und es war wieder nur er, Luca. Zuerst parierte er noch einige Schläge, doch dann fiel er zu Boden, weil es ihm eigentlich zuwieder war zu kämpfen und vor allem jemanden zu verletzen. Es war Liliths, Kyles, Roses und Lucys Körper, denen er wehtat. Die Kampfbedingungen waren wirklich nicht ganz fair.
Schnell rutschte er zurück um wieder aufstehen zu können. Seine Kampfart änderte sich vollkommen. Er griff nicht mehr an, sondern verteidigte nur noch. Luca ging dem Plan nach, dass er sie in eine Lage brachte aus der sie nicht mehr konnte, ohne sie dabei zu verletzen. Entweder ihr das Schwert zu entreißen oder hinter ihr zu stehen und ihr sein Schwert vor die Kehle halten, sodass ihr Stolz endlich gemindert wäre, doch wie stellte man soetwas an. Schwerthiebe prasselten auf ihn ein, doch er wehrte sie zum Glück alle ab. Nun drehte er sich einmal um sich selbst und wechselte dabei die Schwerthand, den die eine wurde ihm einfach schon zu schwer. Die andere war mindestens genauso gut, nur hielt er mit dieser nicht allzu lange durch. Er musste ihr irgendwie das Schwert aus der Hand reißen. Die beiden kämpften weiter und es war nur mehr das schwere Atmen, der wirbelnde Sand und das Klirren der Klingen zu hören.
Die beiden Schwerter prallten aufeinander und nun war es ein Kräftemessen. Beide drückten gegen die andere Klinge. Einmal war es schon fast soweit, dass sie zwei Schwerter abrutschten, doch es hielt sich im Gleichgewicht.
Mit gespresster Stimme und schwertatmend sagte Luca:" Lass uns aufhören. Es ist sinnlos. Wir beide sind gleichauf, wie lange willst du das noch machen, wirklich so lange bis einer stirbt?"

"Wieso nicht?", gab Diana kalt zurück. "Den Tod fürchte ich nicht"
Sie hatte bemerkt, dass er seine Kampfart und sein Ausdruck verändert hatte und tief in ihr keimten Zweifel auf, ob er noch eine Gefahr war.
Mit ganzer Kraft drückte sie ihre Klinge gegen seine, noch nicht bereit nachzugeben. Doch als sie den Kopf hob und in seine Augen blickte, zögerte sie zum ersten Mal in ihrem Leben. Konnte sie ihn töten? In ihr protestierten Lilith und Lucy gegen seinen Tod und es war auch ihr Körper, den sie hier lenkte. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, niemand hatte je solange durchgehalten. Luca war ihr beinahe ebenbürtig. Mehr würde sie ihm nicht zugestehen. Lange sah sie ihn an, beor sie zurücktrat und ihr Schwert sinken ließ. Trotz ihrer vorherigen Worte, ließ sie den Kampf nun sein. "Für heute ist der Kampf vorbei", sagte sie nur, bevor sie die Augen schloss. Das Schwert verschwand aus ihrer Hand und kurz darauf begann ihr Körper zu schwanken, als sie Lilith die Kontrolle zurückgab. Die Strapazen des Kampfes mochten der Kriegerin nichts antun können, aber für Lilith war es zuviel. Sie fiel auf die Knie, keuchend. Dann blickte sie auf. Stumme Tränen liefen über ihre Wangen.

Verwundert sah er den Wechsel in Dianas Augen und mehr als überrascht sah er, wie sich ihr Schwert senkte. Für das erste Mal hatte er es geschafft, doch ihm war klar, dass es nicht das letzte Mal gewesen war. Als Lilith wieder zurückkam, ließ er das Schwert ebenfalls verschwinden. Schwer keuchend und der nackte Oberkörper mit Schweiß bedeckt, lief er zu ihr und fing sie rechtzeitig auf bis sie vollkommen vonüber kippte in den Sand hinein.
Er hielt sie in seinen muskulösen, aber schwer gewordenen Armen und bettete sie sanft in den Sand, während er ihr übers Haar strich, sanft und zärtlich.
Er konnte sich nur wage vorstellen, was für Ängste oder was für Strapazen sie im Körper aushalten musste, als er und Diana gekämpft hatten.
"Es tut mir so Leid, Lilith, aber es war unausweichlich."
Er sah ihr tief in die Augen, in denen ein entschuldigender und tiefer Ausdruck von Zärtlichkeit lag. Es war höchst ungewöhnlich für Luca, weil er so noch nie jemanden angesehen hatte.

Lilith keuchte überrascht auf, als starke Arme sie umfingen und Luca sie sanft in den Sand betete, während seine Hand über ihr Haar strich. Sie sah in seine Augen und nahm den Ausdruck darin war. War das....Zärtlichkeit?
"Ich dachte, sie bringt dich um", sagte sie leise. "Ich dachte du stirbst"
Schmerz durchflutete sie bei der Vorstellung daran.
Das könnte sie nicht ertragen. Nicht noch jemanden wollte sie verlieren.

Im ersten Moment war er sich nicht ganz sicher, wer jetzt wirklich vor ihm war. Lilith oder doch Rose, aber als sie begann zu sprechen, war ihm klar, dass es Lilith war.
Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkeln:" Ich sagte doch, sie würde es nicht schaffen mich umzubringen."
Etwas, dass er noch nicht erwähnte, jedoch jetzt sagte (glaube ich zumindest XD):" Lilith, ich war einmal Kriegerengel, bevor ich gefallen bin. Ich war einer der Besten darin und habe solche, wie mich jetzt, bekämpft. Das heißt vor dem Kämpfen habe ich am wenigsten Angst, da jagen mir schon mehr meine eigenen Gefühle Angst ein."
Er lächelte wieder sanft und hoffte sie irgendwie aus ihrer Traurigkeit und ihren Schmerz zu befreien.
Sie hatte Angst um mich? Noch nie hatte jemand....Angst um mich oder hat sich um mich gesorgt. Dieses Gefühl war für ihn völlig neu.

Sie lächelte matt. "Gefühle sind nichts schlimmes. Der Tod schon. Ich weiß was du kannst, ich habe es miterlebt, aber Angst hatte ich trotzdem. Aber es geht dir gut"
Lilith runzelte die Stirn. "Bis auf das hier" Sachte berührte sie den Kratzer an seinem Arm.
"Es tut mir leid...aber ich konnte sie nicht zurückhalten", sagte sie, Reue in den Augen.

"Wie gesagt, irgendwann wäre es sowieso auf diese Weise gekommen. Du kannst dafür gar nichts."
Sein Blick wurde nachdenklich und er wandte ihn kurz ab.
Ehrlich und aufrichtig flüsterte fast schon ungläubig:" Um mich hat sich noch nie jemand Sorgen gemacht."
Er sah auf das Meer hinaus, erst nach einigen Sekunden sah er wider Lilith an und zuckte leicht zusammen als sie den Kratzer am Arm berührte, doch es war wie Balsam für die Seele, dass sich jemand so liebevoll um ihn kümmerte.
Ihr Lächeln munterte ihn auf.
Vorsichtig fragte er:" Wie geht es den anderen?" Er war sich nicht sicher, wie das Lucy, Kyle und Rose aufgenommen hatten.

"Rose weint, aber...das tut sie meistens. Lucy ist erleichtert das es dir gut geht und Kyle...ich kann ihn nicht richtig einschätzen, aber ich glaube, er freut sich, dass die Sache ohne Tote ausging"
Niemand machte sich Sorgen um ihn? Was war mit seinen Eltern? Oder Freunden?
Lilith traute sich nicht zu fragen. Es würde Luca nur wieder traurig stimmen und das wollte sie nicht.

"Gut, naja wenigstens etwas, dass niemand irgendwie zu Schaden gekommen ist."
Er sah sich die Wunde auf ihrem Schlüsselbein an und es tat ihm so furchtbar Leid.
Nochmals hatte er das dringende Bedürfnis sich zu entschuldigen:" Es tut mir wirklich furchtbar Leid, ich wollte dir keinesfalls solche Schmerzen zufügen und noch weniger, dass du weinst. Ich wollte auch euren Körper nicht verletzen, aber wie du siehst, ließ es sich in gewisser Weise nicht vermeiden. Ich hoffe es schmerzt nicht allzu sehr."
Luca ließ kurz von ihr ab, ging hinüber, wo seine Jeans lag und holte ein Tuch heraus. Das tauchte er in eine heranrollende Welle, kehrte zurück zu Lilith, legte ihren Kopf in seine Schoss und säuberte die Wunde mit Salzwasser, das immer desinfizierend wirkte, auch wenn es furchtbar brannte.
Dann wischte er das getrocknete Blut weg und legte das Tuch beiseite.

(*räusper* also wenn jetzt einer vorbei kommt...XDD)

"Es ist schon in Ordnung", beruhigte sie ihn.
Nichts könnte mich so schmerzen wie ein weiterer Tod..
Als er das Tuch holte und ihren Kopf in seinen Schoss legte wurde sie rot.
Es brannte heftig, als das Salzwasser ihre Wunde berührte, aber sie biss die Zähne zusammen.
Nachdem er das Tuch zur Seite gelegt hatte, war sie unsicher was sie jetzt tun sollte. "Danke", murmelte sie.

"Keine Ursache."
Auch ihm wurde das ganze etwas zu nahe, deshalb legte er ihren Kopf wieder in den Sand und rutschte ein Stückchen weg. Vorher hatte er einfach instinktiv gehandelt und wollte nur das Beste für Lilith um sich um ihre Wunde zu kümmern.
Er erkannte die Röte ihres Gesichtes und schmunzelte leicht darüber. Danach stand er nochmals auf, ging in das Wasser um sich den Schweiß abzuwaschen und kam wieder heraus.
Dann holte er ihre Kleidung und auch seine, zog sich an und legte Liliths Gewand neben sie in den warmen Sand.

Sie richtete sich auf, griff sich ihre Kleidung und schlüpfte rasch hinein. Erleichtert atmete sie auf.
Endlich hatte sie wieder etwas Richtiges an. Lilith ließ sich wieder in den Sand fallen.
"Uff...was für ein Tag", seufzte sie.
Ein Kampf in Unterwäsche...Bei dem Gedanken musste sie kichern.

"Was denn?" fragte Luca neugierig, als sie begann zu kichern.
Er setzte sich wieder und ließ den erwärmten Sand durch seine Hand rieseln, während er sich von den Strapazen des Kampfes ausruhte. Es war wirklich anstrengend gewesen und momentan übermahnte ihn beinahe die Müdigkeit, doch er konnte momentan nicht daran denken zu schlafen. Immerhin musste er über viel zu viel nachdenken, über alles was sich heute ereignet hatte.

Sie wurde rot und sah zur Seite. "Ich weiß nicht ob du es bemerkt hast...", begann sie "..aber wahsinnig viel hatten Diana und du beim Kampf nicht an" Wieder musste sie lachen.
Ihr erschöpfter Körper ruhte entspannt auf dem Sand, ihre Wunde war versorgt und ihre Gedanken waren beinahe heiter.

Er ließ sich ebenfalls erschöpft in den Sand fallen.
Zuerst dachte er nach und rief die Bilder von zuvor wieder in sein Gedächnis.
Dann begann er loszulachen und hielt sich die Hand vor den Mund. Während dem Kampf war er anscheinend so vertieft gewesen, dass es ihm gar nicht aufgefallen ist, aber jetzt als er die Bilder noch ein Mal ablaufen ließ, lachte er sich kaputt.
"Du hast Recht." Dann nachdem sich sein Lachen wieder beruhigt hatte, fragte er immer noch schmunzelnd:" Was sagt Diana dazu?"

Lilith horchte in sich hinein. "Sie ist peinlich berührt und murmelt was von 'beschmutzter Kriegerinnenehre' und 'ich werde ihn umbringen'", sagte sie dann, beinahe erstaunt.
"Wow, ich gratuliere dir. Diana zeigt ja regelrecht Gefühle"

"Wow, das ist ja einmal etwas neues. Sie will mich umbringen, aber du hast recht es ist echt erstaunlich, dass sie peinlich berührt ist, immerhin ist das auch schon ein Gefühl."
Er musste noch mehr lachen.
"Nicht falsch verstehen, ich mache mich keineswegs über Diana lustig, aber kann es sein, dass sie ganz klein wenig beleidigt ist, weil ich der Erste, den sie nicht sofort töten konnte bzw. der gegen sie standgehalten hat?"
Erneut konnte er sich sein Lachen nicht verkneifen.

Lilith lachte. "Das würde sie nie zugeben, aber ich glaube sie respektiert dich...ein bisschen"
Von wegen...grummelte Diana in ihrem Kopf. Lilith war nun wirklich erstaunt.
"Ähm..sie ist eingeschnappt. Das habe ich noch nie erlebt"

"Warum kann ich mir das jetzt richtig gut vorstellen, eine eingeschnappte, ebenbürtige Kriegerin, der das alles zusätzlich noch peinlich ist und die immer noch Mordgedanken gegen mich hegt?"
Sich an die vorherige Situation zu erinnern war für Luca wirklich witzig, deshalb lag immer noch ein bübisches Grinsen auf seinem Gesicht, dass er einfach nicht in Ernst umwandeln konnte.
"Tja, eine deiner Persönlichkeiten fällt mir also noch..."
Rose...wie es wohl sein mag, sich mit ihr zu unterhalten? Ich meine ich weiß noch nicht viel über sie, sie weint und nun ja das wars auch schon wieder. Obwohl über Kyle weiß ich auch nicht gerade viel, natürlich er ist sozusagen das Oberhaupt, der Familienvater, der alles einigermaßen in Ordnung hält, aber wirklich unterhalten habe ich mich mit ihm auch noch nicht.
Er runzelte leicht die Stirn beim Nachdenken.

Lilith lachte, wurde dann aber ernst als er Rose erwähnte.
"Rose? Sie kommt selten hervor. Seit ich zersprungen bin ist sie erst 5 Mal hervorgekommen" Ganz im Gegensatz zu den anderen. Vor allem Lucy liebte es die Kontrolle zu übernehmen, auch wenn sie sich jedes Mal dafür entschuldigte.
Rose hatte sich selbst aufgegeben, mit einem Lächeln von ihr konnte man nicht rechnen. Sie war abgrundtief traurig.