Klassenzimmer 1

"Ja, ich werde es dir sagen." versprach sie ihr und lächelte sie an. Dann erinnerte sie Lea daran. Die Sache mit Erik. Oh je ... Das hatte sie tatsächlich vergessen und augenblicklich wurde sie blass. Das hatte sie wirklich verdrängt und nun kam es wieder hoch. Ihr Blick wurde leer und Angst überkam sie. Allein der Gedanke daran machte ihr Angst und erfüllten sie mit unbehagen.

Sanft flüsterte Lea Daphne zu:" Keine Sorge, du brauchst absolut keine Angst haben. Ich bin bei dir und ich werde auch später bei dir sein. Es wird nichts passieren und glaub mir Erik ist selbst sensibel, also glaub mir, du bist nirgends besser aufgehoben als zwischen ihm und mir, okay?"
Sie drückte ihre Hände ganz leicht um ihr zu verstehen zu geben, dass sie sich einfach fallen lassen zu braucht. Sie wäre da um sie aufzufangen und zu halten, im übertragenen Sinn.

"Ich vertraue dir." sagte sie und lächelte sie ihr zu. Ja, sie vertraute Lea tatsächlich. Mehr als jedem anderen in diesem Raum. Und sie wusste, dass sie bei ihr bleiben würde. Sie nickte nur auf ihre Worte. Vielleicht war es Erik wirklich, der ihr helfen konnte, über ihre Angst vor männlichen Wesen hinweg zu kommen. Vielleicht konnte sie, dank ihm, wieder anfangen zu vertrauen. Die Hoffnung blieb in ihr bestehen und glimmerte wie ein kleines Licht am endlos langen schwarzen Tunnel.

So langsam wurde Aurora langweilig. Dann würde sie sich eben vorstellen. "Ich heiße Aurora, bin ein Kriegerengel und meine Fähigkeit ist die Erde." Ein leichtes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie durch die Runde schaute.

Seraphina beobachtete Daphne und Lea. Sie bekam Ausschnitte von deren Gespräch mit, doch als die beiden "Freundschaft schlossen", wurde es Seraphina zu albern und sie hörte weg. Sie fand es ungerecht, dass alle Mike zu hassen schienen, nur weil Daphne Angst vor ihm hatte.
Vermutlich hatte auch Mike Schlimmes erlebt, sonst wäre er ja nie Racheengel geworden, aber scheinbar wurden hier nur Leute beschützt und bemitleidet, die ihr Unglück offen zur Schau stellten.
Seraphina schüttelte leicht den Kopf über so viel Ungerechtigkeit.

Lea sah sich im Zimmer um und ihr Blick blieb erneut bei diesem Mike hängen.
Auf schräge Art und Weise faszinierte er sie, doch das wiederum würde sie nie gegenüber Daphne zugeben, die sowieso schon total verängstigt war. Irgendwie konnte sie sie gut verstehen. Es hatte auch bei ihr länger gedauert bis sie wieder Männern vertrauen konnte, vor allem war das bei ihr zu Hause öfter passiert, dass ihr Vater sie zu etwas gezwungen hatte, dass sie nicht wollte. Das war alles gewesen, nur nicht schön und es gab auch nur sehr wenige, die das jemals verstehen würden. Deshalb fragte sie sich auch, was wohl bei Mike schief gelaufen sein könnte, in seiner Jugend. Sie konnte noch nicht in seine Vergangenheit sehen, weil sie mindestens ein Wort mit ihm sprechen muss dafür, aber das würde sie noch tun. Mit Vergangenheiten kannte sie sich aus. Sie konnten einem das ganze Leben verderben oder verschönern, eines stand fest, sie prägten einen, mehr als alles andere.Die Vergangenheit ist der Schlüssel zur Zukunft, dachte sie still.

Mi war gerade ein bisschen verloren in der Welt. Schweigend sah sie sich um, aber nur wenige Gesichter kamen ihr bekannt vor, und selbst wenn sie eines erkannte, wusste sie nicht, was sie damit anfangen sollte. Und genau wenig würden die anderen auf sie zukommen, das begriff sie jetzt, denn sie sah ja schon wieder komplett anders aus als vorhin. Seltsam, dass niemand ihre Verwandlung mitbekommen hatte.

Es verging eine sehr lange Zeit, die Mike tonlos und ohne gedanken verbrachte, er bemerkte die musternden Blicke einer Schülerin, drehte sich aber nicht um und sagte dazu kein Wort, auch wenn es eine Situation gewesen wäre, um einen neuen Streit anzufangen. Aber diese Chance würde sicher wieder kommen. Er stand auf. Drehte sich nur ein mal zu Liv-Ciel. "Wenn Sie nichts mehr wissen wollen, ich gehe jetzt. Es ist schließlich Sonntag! Und ich werde noch den Tag so gut es geht herumkriegen." er ging ganz demonstrativ an Daphne und Lea vorbei. Neben Daphne blieb er einen Moment stehen, und seine Atmung war beängstigend hörbar. Dann ging er weiter. Immer diese Menschen die nur Aufmerksamkeit wollen, pah! Probleme...tzeee! Von wegen!

Dann verließ er die Klasse und ging in den Hof.


tbc: Schulgärten // Unter der Trauerweide

Es war beinahe wie eine Erleichterung als Mike sich erhob. Aber wie er plötzlich bei ihr stehen blieb. Verängstigt wandte sie ihm ihren Blick nicht zu, sondern starrte stur gerade aus. Allerdings krallte sich ihre Hand beinahe in Leas. "Tut mir Leid." nuschelte sie und betrachtete den Kratzer auf Leas Hand durch ihre Fingernägel. Das hatte sie nicht gewollt. Mikes Atem war beängstigend laut. Er hatte sie damit eindeutig verschüchtert und nur noch mehr angst gemacht. Aber dann verließ er endlich den Raum.

Seraphina war eigentlich nicht die Art Engel, die Leuten hinterher laufen, obwohl sie alleine sein wollten, doch sie hatte das Gefühl, Daphne zeigen zu müssen, dass sie sich egozentrisch verhielt.
Deshalb stand Seraphina auf und sagte zu Liv-Ciel: "Ich werde mal nach ihm sehen, wenn das okay ist."
Sie lächelte ein wenig wartete jedoch keine Antwort ab.
Genau wie Mike ging sie an Daphne vorbei und blieb neben ihr stehen.
"Du solltest vielleicht auch mal daran denken, dass du hier nicht die einzige bist, die Probleme hat.", flüsterte die weißhaarige und verließ das Klassenzimmer.

tbc: Schulgärten >>> Unter der Trauerweide

Daphne sah, wie sich ein Mädchen erhob, welches sich mit Mike unterhalten hatte, auch sie blieb stehen und flüsterte ihr was zu. Geschockt über ihre Worte starrte sie zu ihr hoch. Sie hatte nie beabsichtigt, egozentrisch zu sein. Das hatte sie nie gewollt. Sofort nagte das schlechte Gewissen an ihr. Was mussten wohl die anderen jetzt über sie denken? Augenblicklich senkte sie beschämt ihren Kopf. Am liebsten würde sie die Schule verlassen.

Das würde nicht funktionieren. Mi sah es jetzt ganz deutlich. Diese Engel waren nicht wie sie. Sie würden ihr nicht helfen können, geschweige denn dass die Schule jemals zu ihrer Heimat werden könnte. Sie würde zurück nach Los Angeles gehen und Kido suchen. Selbst wenn sie die Ewigkeit dafür brauchen würde. Sie stand auf und ging ohne ein Wort aus dem Raum. Sollte sich die Direktorin doch wundern! So oder so bedeutete sie niemandem hier etwas. Der Abschied fiel ihr nicht schwer.

Lea sah Mike und Seraphina hinterher.
Danach fiel ihr Blick auf ihre Hand, die Kratzspuren aufwies. Das Mädchen hatte Recht gehabt, das war Lea ganz klar.
Nun wusste sie nicht ganz, was sie tun sollte. Einerseits war es sicherlich nicht leicht für Daphne mit ihren Problemen fertig zu werden, aber sie trug sie auch sehr schnell hinaus, erzählte rasch darüber und zeigte jedem, wie schwach und arm sie denn nicht wäre. Natürlich ist es gut darüber zu reden, aber die Angst vor Männern so offensichtlich zu zeigen, war auf keinen Fall der Schlüssel zum Erfolg. Denn auf diese Art und Weise urteilte sie über Menschen, die sie nicht kannte und die vielleicht ganz in Ordnung waren. Das wiederum ließ Daphne dann egozentrisch, ja egoistisch wirken, was sie ja somit war, weil sie ihre Probleme über all die Anderen stellte.
Andererseits war es auch nicht in Ordnung von Mike oder Seraphina all die Probleme von sich und von Lea zu vergleichen, denn man konnte soetwas nicht vergleichen, jede Vergangenheit ist für denjenigen schmerzhaft, der sie erlebt hat. Es ist genauso tragisch, wenn eine Fünfjährige ihr Lieblingsstofftier verliert, wie wenn eine Jugendliche vergewaltigt wird oder ein Vierzigjähriger seinen Job verliert. Alles ganz unterschiedliche Probleme, aber alle absolut gleichgestellt.
Doch irgendwo verstand sie trotzdem die Reaktion von Mike und Seraphina. Sie hätte in ihrer Rolle vermutlich genauso reagiert, doch Daphne hatte es auch verdient, das man ihr hilft und sie nicht einfach ignoriert.
Lea war einfach hin- und hergerissen, unsicher, was sich nicht sehr positiv auf sie ausswirkte, denn so wurde sie schwach und ein anderer Charakter nahm von ihr Besitz: Rachel.
Ihre Augen wurden automatisch härter, kühler, distanzierter. Sie entzog Daphne ihre Hand, stand auf und fragte sich, wo sie hingehen könnte.

Daphne fühlte sich alles andere als wohl. Irgendetwas hatte sie getan und je mehr sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr Problem. Seraphina hatte recht.Anderen ging es schlechter und Daphne führte sich egoitisch auf. Vielleicht sollte sie nicht zu sehr ihre Angst vor Männern zeigen. Vielleicht sollte sie versuchen, sich bei Mike zu entschuldigen. Es war nicht fair von ihr gewesen. Sie beschloss, wenn sie mit Eric geredet hatte, sich bei Mike zu entschuldigen.
Plötzlich entzog Lea ihre Hand. Verdutzt schaute sie auf und war geschockt von der Härte und der Distanz in ihrem Gesicht. "Tut mir Leid." entschuldigte sie sich schnell. Sie glaubte, dass es ihre Schuld war, das Lea so reagierte.
aber am meisten machte ihr die Sorge, das Lea aufgestanden war. Wo wollte sie hin? Vielleicht hatte sie Daphne und ihr Verhalten auch einfach nur satt.
Daphne sagte nichts dazu. Wenn sie gehen wollte, würde sie sie ziehen lassen.

Lea protestierte im Inneren, doch das half ihr nicht sehr. Rachel hatte andere Pläne und schließlich wusste Daphne nichts von Lea, nicht einmal, dass sie ein Scherbenengel war.
Das nutzte Rachel klarerweise aus und tat genau das, was Lea verhindern wollte. Sie ging nicht. Das wäre noch die beste Variante von allen gewesen. Nein, sie wollte etwas viel Schlimmeres erreichen.
Rachels Charakter war nicht ausschließlich böse, sie war einzig und allein verbittert, wütend und egoistisch. Sie wollte anderen wehtun, sie verletzen. Sie selbst konnte man kaum verletzen, dazu war sie zu kühl und unerreichbar, als das man ihr etwas anhaben konnte. Außerdem hatte sie einen unglaublich willenstarken Charakter. Jeder Gegenüber, der schwächer war, hatte keine Chance.
Rachel setzte sich wieder und lächelte kühl.
"Sag mal, Daphne", sagte sie herablassend und ein wenig spöttisch, "findest du nicht auch, dass du einfach nur eine Eogistin bist? Ich meine, hängst dich an Andere, wie Kletten und bist schwächer, als eine Fliege? Ist dir das nicht peinlich?"
Rachels Züge wurden immer skrupelloser, spöttischer.

Daphne schaute Lea abwartend an. Der Engel setzte sich wieder zu ihr. Sie war erleichtert. Für einen kurzen Moment hatte sie gedacht, sie wäre der Grund. Aber was Lea dann sagte, war schlimmer als alles andere auf der Welt. Ihre Worte verletzten sie zutiefst. Nervös nagte sie an ihrer Unterlippe um nicht in Tränen auszubrechen. Sie wollte stark sein und sich nicht wieder blamieren. Daphne schluckte einfach ihre Tränen runter. Kurz schaute sie aus dem Fenster um sich zu sammeln.
Dann wandte sie sich Lea wieder zu und versuchte zu Lächeln:"Du hast recht. Das bin ich wirklich. Ich bin schwach, ich zeige meine Gefühle anderen viel zu sehr und versinke in Mitleid." meinte sie leise und ihre Stimme klang brüchig. Ihre Hände zitterten viel zu sehr.
"Aber ich möchte das nicht mehr. Ich habe mir Dank dir, vorgenommen und auch dank der Worte Seraphinas, stärker zu sein. Glaubst du, dass ich das schaffe? Und ich werde mich auch bei Mike für mein unmenschliches Verhalten entschuldigen."

Rachel lachte voller Hohn.
"Ja, klar schaffst du das", antwortete sie sarkastisch.
"Sieh dich doch einmal an. Deine Hände zittern, deine Stimme klingt, als würde sie jeden Moment versagen und dein Lächeln ist einfach nur um es einmal freundlich auszudrücken, ein Witz."
Sie verdrehte die Augen.
"Du und stark, das ich nicht lache."
Danach murmelte sie vor sich etwas hin:" Ja, ja Lea hast du diesen Schwachsinn zu verdanken."
Rachel, halt endlich die Klappe und verletz das Mädchen nicht mehr.schrie Lea voller Entsetzen.
[i]Lea, Schätzchen beruhig dich! Ich mach das schon, ich schaffe dir alle Probleme aus der Welt[i], dachte Rachel ruhig.

Und wieder trafen Leas Worte sie mit aller Wucht. Erschrocken starrte sie den Engel an. "Warum sagst du so etwas gemeines? Ich dachte, wir wären Freunde?" sagte sie geschockt. Wo war nur das freundliche nette Mädchen geblieben, welches Daphne so gerne mochte und vertraute?
Vorsichtig wollte Daphne Leas Hand berühren. "Was ist nur los mit dir?" fragte sie sie leise und besorgt. "Geht es dir nicht gut?" Sie wusste, dass manche Menschen schlechte Launen hatten, wenn sie sich unwohl fühlten.

"Naja theoretisch schon, praktisch ganz sicher nicht, liebe Daphne. Du bist mir einfach total egal."
Rachel, bitte hör auf, sie ist meine einzige Freundin...hör auf diese Freundschaft zu zerstören. Ich will nicht wieder ganz alleine sein.
Lea, du bist nicht alleine, du hast mich und die Anderen.
Rachel, ich meinte reale Freunde.
Rachel fuhr fort, ohne auf Lea zu hören:" Mir geht es blendend, aber anscheinend dir nicht, aber eigentlich interessiert es mich auch nicht, wie es dir geht. Ach ja und um nur noch kurz festzustellen, ich und gemein? Also damit hast du jetzt endgültig bestätigt, dass du viel zu kindisch und unreif bist. Ich meine wer verwendet das Wort gemein heutzutage noch? Außerdem bin ich das nicht, ich bin bloß realistisch, ehrlich und direkt."
Rachel, du weißt, dass das nicht stimmt. Du bist wirklich unausstehlich!

LEas Worte taten ihr immer mehr weh. Warum tat sie das alles? Was hatte Daphne nur getan, dass LEa so reagierte? Verzweifelt suchte sie nach einer Antwort.
Und dann zerbrach ihr Herz. Egal, egal, ... Diese Worte hallten immer wieder in ihrem Kopf wider. Wie eine traurige Melodie. Und nun liefen Daphne die ersten Tränen über das Gesicht. "Ja, ich bin unreif und kindisch bin ich auch. Du hast Recht. Aber das gibt dir noch lange nicht das Recht über mich so zu richten." Damit widersprach sie sich selbst. Sie hatte schließlich auch über Mike gerichtet ohne ihn wirklich zu kennen.
Sie schniefte und wischte sich die Tränen fort. Daphne fühlte sich alleine und verlassen. Unwillkürlich schlang sie die Arme um ihren Oberkörper. So, als würde sie frieren. Und dann fiel ihr eine Frage ein:" Sind wir doch ... keine Freunde?" fragte sie vorsichtig und mit großen augen. Sie hatte Angst vor ihrer antwort. Schreckliche Angst.

Rachel sah ihre Tränen und lächelte zufrieden.
Sie hatte sie soweit gebracht, wie sie sie haben wollte, obwohl das nicht gerade sehr viel Mühe gekostet hatte.
"Nun, wie ich aus sicherer Quelle weiß, hast du auch über andere gerichtet, also kann ich dasselbe bei dir machen. Vielleicht weißt du ja dann, wie sich das anfühlt."
Daphnes Rehaugenblick entnervte Rachel, genauso wie ihre ganze Haltung. Wie konnte sich Lea nur mit so jemandem abgeben?
"Tja, Freundschaft ist ein riesiges Wort. Sich nur die Leidensgeschichte anzuhören heißt noch lange nicht, dass man befreundet ist und nein, wir sind ganz sicher keine Freunde, so viel steht fest."
Rachel fügte noch hinzu:"Zumindest du und ich nicht, was mit Lea ist, weiß ich nicht, die ist sowieso ein bisschen irre."

Bei Leas/Rachels Worte begann sie noch mehr zu schluchzen. Daphne sagte nichts mehr. Es hätte eh keinen Sinn gehabt. Und das sie gar keine Freunde waren, machte sie nur noch mehr fertig.
Aber eins machte sie stutzig - und als siedas hörte - schaute sie auf. "Warte, bist du ein Scherbenengel?" Warum war ihr das nicht früher aufgefallen. Jetzt ergab alles einen Sinn.
"Nein, Lea ist nicht irre. Sie ist wohl der freundlichste und netteste Engel, der mir je begegnet ist." sagte sie energisch und vergaß ganz, wie traurig sie noch vor ein paar Sekunden gewesen war.

"Um Himmels willen, Lea hier, Lea da, das NERVT. Sie ist irre, sie glaubt sie muss allen Menschen helfen und geht selbst dabei zu Grunde. Dabei sucht sie sich noch Freunde aus, wie dich, die genauso Idioten sind und glaubt die Welt ist schön und in Ordnung."
Rachel, 1)das geht niemanden, was an. Ich helfe gerne, das musst du respektieren und 2)lass mich endlich wieder an die Oberfläche. Du hast es weit genug getrieben, jetzt ist es aber aus, denn sie hat es zum Glück verstanden. Du kannst nicht mehr auf meine Kosten sie fertig machen, nur mehr auf deinen. Sie sprach beruhigend auf sie ein. Rachel seufzte und gab Lea den Weg frei. Ganz kurz bevor sie wieder nach innen zurückkehrte war Schmerz auf ihrem Gesicht.
Im nächsten Augenaufschlag war die ganze Mimik eine Andere: freundlich, offen, herzlich und warmherzig.
Lea sagte schnell:"Es tut mir so Leid, Rachel hat einfach die Möglichkeit ergriffen. Sie darfst du gar nicht ernst nehmen. Ich hoffe, sie hat dich nicht zu sehr verletzt."
Lea wischte die Träne weg von zuvor, die immer noch auf ihrer Wange war.

"DU nervst." sagte sie energisch zu Rachel. "Gibs zu! Du bist eifersüchtig." sagte sie. Aber dann schien endlich die alte Lea wieder hoch zukommen und sie war unendlich erleichtert.
"Kein Problem. Aber sie hat leider Recht. Ich richte über andere, bin schwach und egoistisch. Aber ich werde es ändern." versprach sie ihr und lächelte sie warmherzig an.

"Ach, wie gesagt, nimm dir ihre Worte nicht zu sehr zu Herzen. Sie ist eben sehr kompliziert, aber in Wirklichkeit ist Rachel ein herzensguter Mensch. Ich weiß, dass ist schwer zu glauben, aber ist ja auch egal, lassen wir Rachel."
Lea seufzte leise.
"Der Unterricht ist der schon vorbei?" fragte sie leise, glaubte aber nicht wirklich.