Unter einer Eiche

Yuna spürte die angenehme Wärme von Akari. Ihre Wangen färbten sich in ein zartes Rosa und sie strich noch immer behutsam über Rivaels Rücken. Wahrscheinlich fehlt ihm einfach ein wenig Aufmunterung um aus sich heraus zukommen...

Akari ließ das Licht ein wenig anders einstrahlen, sodass die Sonnenstrahlen auf den Boden vor ihnen trafen
und diesen erwärmten. Er sah zu Rivaêl, beschloss aber es Yuna zu überlassen, ihn aus seiner Schale zu locken.
Sicher, er würde sie unterstützen aber er war sich ziemlich sicher, dass das was Yuna tat für Rivaêl im Moment
am Besten war.

Er fühlte sich immer wohler in der Gegenwart von Yuna. Dann fasste er sich ein Herz und nahm seinen Mut zusammen er zog seine Kapuze runter und sein Haar schimmerte in den Sonnenstrahlen. Er schaute Yuna in die Augen. Seine Augen war klar und rein...Kein anderes Wesen könne klarere Augen haben, kein Wesen hat so ein ehrliches Lachen wenn er es einmal auflegt, und heute war so ein Tag wo Riv, endlich wieder ein Lächeln über seine Wangen legte... Also könne er keiner Fliege was zur Leide tun...

Yuna lächelte Rivael an. Sie erwiderte seinen Blick. Zwar hörte sie auf über seinen Rücken zu streichen, ließ aber ihre Hand an seine Schulter.
Langsam schien er aus sich herauszukommen. "Und freut ihr euch schon auf den Schulunterricht?" Die Frage ging an beide.

Akari grinste leicht "Jap, definitiv. Ich fürchte ich werde den armen Lehrer mit tausend Fragen löchern und ständig Widerworte geben" Er konnte einfach nicht still sein, wenn etwas seiner Meinung nach nicht richtig war.

Yuna lachte leise über seine Worte.
"Ich freue mich schon darauf zu sehen, wie du den armen Lehrer ärgerst." meinte sie mit einem Grinsen.

Gespielt erschrocken riss Akari die Augen auf.
"Aber wer spricht denn hier von ärgern? Ich will lediglich meinen Horizont durch Fragen und Diskussionen erweitern",grinste er.

"Hmmh... Sicher." sagte sie neckend und schaute ihm direkt in die Augen.
Sie tätschelte Rivaels Schulter. Er schien sich schon etwas wohler zu fühlen.

Rivaêl stand auf und breitete einmal seine Flügel aus, Sie waren knochig und mit einer ledrigen Haut bespannt....Sehr finster...

Dann drehte er sich um...

"Was werde ich denn hier lernen?"

Yuna schaute zu Rivael auf.
Er war ein Todesengel. aber sie fürchtete sich nicht. Denn in eine Art und Weise stand sie auch mit dem Tod in Verbindung.
"Du wirst lernen deine Fähigkeiten zu kontrollieren und zu verbessern." meinte sie freundlich.
Sie saß noch immer leicht an Akari gelehnt. Ihr machte diese Nähe nichts aus.

Akari erwiderte ihren Blick, leicht den Kopf schüttelnd, aber lächelnd.
Es war eindeutig, dass sie ihn aufzog aber er fand das erheiternd.
"Es wird ein spannendes und lehrreiches Jahr werden", meinte er.
Yuna lehnte immer noch an ihm, er genoss es.

"Ja, das denke ich auch." bestätigte sie und schaute ihn an. Sie lehnte sich wieder leicht zurück an die Rinde des Baumes und schaute zu Rivael.
"ich freue mich schon darauf." Yuna drehte ihren Kopf leicht zu Akari und schenkte ihm ein lächeln.

Er erwiderte ihr Lächeln "Ich auch"
Es würde ohne jeden Zweifel interessant werden, allein wegen dem Mädchen neben ihm.
Akari lenkte seine Aufmerksamkeit auf Rivaêl. Der Engel schien etwas sicherer geworden zu sein.

Yuna drehte ihren Kopf wieder zu Rivael.
Leise seufzte sie und schloss die Augen. Sie spürte die leichte Brise des Windes auf ihrer Haut und genoss sie.

Akari betrachtete das Mädchen neben sich. Sie schien sich wohlzufühlen.
Es war merkwürdig, von ihr ging eine seltsame Anziehungskraft auf ihn aus, die er sich nicht erklären konnte.
Er kannte sie nicht und dennoch fühlte es sich so an als ob er das Gegenstück zu sich gefunden hätte.
Leicht schüttelte er den Kopf um die Gedanken zu vertreiben. Hör auf mit dem Unsinn!, befahl er sich.

Yuna bemerkte, wie sich Akari neben ihr leicht bewegte. Hatte er gerade eben den Kopf geschüttelt? Er schien an was gedacht zu haben.
Sie hob leicht den Kopf und drehte ihn etwas zur Seite um ihn anzuschauen. "Ist alles in Ordnung bei dir?" fragte sie etwas besorgt.

Akari blinzelte und sah sie an "Ja...alles bestens" Und das war noch nicht mal gelogen.
Solange sie hier neben ihm war, ging es ihm prima.
Du fängst schon wieder damit an, mahnte die Stimme in seinem Kopf.
"Ich habe nur an etwas gedacht", fügte er hinzu.

"Okay." Yuna nickte und wandte ihren Blick ab.
Woran lag es, dass die sich so wohl fühlte? Es war eigenartig und ein ungewohntes Gefühl zugleich.
An was er wohl gedacht hat? Nachdenklich schaute sie Richtung Himmel. Hör auf, Yuna. Das geht dich nichts an. Du musst dich auf andere Dinge konzentrieren.

Akari ließ seinen Blick erneut auf ihr ruhen. Ohne es zu bemerken lehnte er sich ein wenig in ihre Richtung, dann sah auch er zum Himmel auf. Es war ein wunderschöner Tag heute, der Himmel war blau und die Sonne strahlte hinab. Solche Tage waren ihm die liebsten. Er verabscheute kaltes Wetter und Regen, denn er liebte die Wärme der Sonne.

Yuna spürte, wie Akari sich mehr an sie lehnte. Wieder schaute sie auf.
Ihre verschieden farbenden Augen musterten ihn. Irgendwie hatte sie nichts dagegen. Bei jedem wäre sie zurück gewichen. Doch bei ihm fühlte es sich gut an. Zu gut. Nein, auf solche Gefühle durfte sie sich nicht einlassen. Sie musste und wollte Heilerengel werden. Und Gefühle, die sie ablenkten, konnte sie sich nicht leisten.

Akari sah zu ihr und erwiderte den Blick ihrer faszinierenden Augen. Gerade noch rechtzeitig riss er sich los von dem Anblick.
Er hatte ein Ziel. Davon durfte er nicht abweichen und er fürchtete, dass das hier ihn ablenken würde. Aber für eine eigentlich
unwillkommene Ablenkung fühlte es sich gut an, zu gut. Er musste das stoppen, aber es gelang ihm nicht. Nicht in diesem Moment.

Yuna fand dieses Gefühl unbeschreiblich, was Akari in ihr auslöste.
Schnell wandte sie ihren Blick ab. Sie musste sich konzentrieren. Vielleicht wäre es besser, wenn sie gehen würde. Vielleicht in den Muskraum.
Aber sie wollte nicht. Dieses Gefühl war so schön und sie wollte es gienießen.

Riv beobachtete die ganze Szene und seine Stimme wurde tief, der Engel in Ihm, sein zweites Ich kam hervor...

"Junge Liebe...Wie schön....So wohltuend und doch so leicht zu entzweien...."

Yuna schaute zu Rivael. "Nein, ich glaube du irrst dich."
Sie war nicht verliebt. Noch nicht und sie durfte sich nicht verlieben.
Langsam stand sie auf und streckte sich ein wenig. Kurz fuhr sie sich durch ihr schulterlanges braunes glattes Haar.

Akari sah Rivaêl verdattert an. Junge Liebe? Wovon zum Teufel sprach der da?
Kopfschüttelnd stand auch er auf. Na super. Jetzt war Yuna "vertrieben", er hatte die Wärme genossen-
Hah, er sollte wirklich einfach nichts mehr denken. Einfach Klappe zu, dachte er.
Obwohl ihre Worte ihn irgendwie schmerzten-er fing schon wieder damit an. Entnervt legte er die Hände an seine Schläfen.