Unter einer Eiche

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Yuna ging den Kiesweg entlang. Sie hatte beschlossen in den Schulgarten zu gehen, um sich auszuruhen.
Sie hatte einen langen Weg hinter sich gehabt und war nun ein wenig erschöpft.
Nachdenklich setzte sie sich unter einem Baum. Nachher konnte sie auch noch sich ein Zimmer suchen.
Und dieser Junge... Etwas an ihm faszinierte sie. Aber sie wusste nicht Recht, was es war.
Seufzend schloss sie ihre Augen und lehnte ihren Kopf an die Rinde des Baumes.
Es war leicht windig. Doch die angenehm kühle Briese tat ihr gut und fühlte sich auch gut an.

Akari betrat den Schulgarten. Als er den Kiesweg entlang ging und die rauschenden Blätter der Bäume betrachtete,
bemerkte er unter einer Eiche eine Gestalt. Yuna. War es Zufall, dass sie ausgerechnet hier war?
Er erinnerte sich an Liv-Ciels Augenzwinkern und ihren Ratschlag. Ein leichtes Grinsen überzog sein Gesicht.
Diese Frau verbarg etwas, da war er sich sicher, aber sie war eindeutig eine nette Person und gewiss nicht blind.
Akari blieb auf dem Weg stehen und sah zum Himmel auf, wo die Wolken umhertrieben. Ein leichte Brise wehte
und fuhr durch sein hellblondes Haar. Dennoch war es ihm nicht kalt, denn er stand inmitten eines Sonnenstrahls.
Dies sah seltsam aus, den der ganze Garten lag beinahe im Schatten, nur der Fleck an dem er stand war hell erleuchet,
sodass seine goldenen Flügel im Sonnenlicht funkelten.

Yuna hörte Schritte, die den Kiesweg entlang gingen.
Sie öffnete ihre Augen und schaute Akari an. Ein Lächeln huschte ihr übers Gesicht.
"Hallo." begrüßte sie den Fremden freundlich. Das Licht schien auf ihm. War das normal?
Alles lag im Schatten. Nur er schien hell erleuchtet.

Akari wandte den Kopf zu ihr und ein Lächeln überzog sein Gesicht.
"Hi", erwiderte er. Er ging ein paar Schritte in ihre Richtung und blieb wenige Meter von ihr entfernt stehen.
Der Lichtstrahl folgte ihm.

Yuna schaute zu ihm hoch.
"Möchtest du mir ein wenig Gesellschaft leisten?" fragte sie ihn. Seine Augen waren von einem strahlenden Blau.
Sie fesselten sie. Schnell ließ sie ihren Blick woanders hinschweifen.

"Gerne", nickte er und ließ sich neben sie zu Boden sinken.
Das Licht erhellte ihn immer noch und nun sah es wirklich paranormal aus, denn unter den Ästen eines Baumes
war so eine Menge Licht unwahrscheinlich. Akari bemerkte nichts davon, er war es so gewohnt.
Stattdessen konzentrierte sich der Blick seiner blauen Augen auf Yuna.

Ja, der Schein des Lichts war unnormal.
"Ist das deine Fähigkeit? Ich meine das Licht? Das ist mir auch schon im Büro aufgefallen." erklärte sie ihm und schaute ihn an.
Ihre beiden verschieden farbenden Augen musterten ihn.

Ihre Augen faszinierten ihn. Eines war tiefgrün, doch das andere war von einem wunderschönen Blau.
"Ja, das ist meine Fähigkeit", nickte er. Das Licht umhüllte ihn wie ein Schein, als ob er leuchten würde.
"Und du bist ein Medium" Es war eine Feststellung.

Für einen Moment konnte sie ihre Augen nicht von ihm lassen. Er sah so unglaublich gut aus.
Das Licht ließ seine Augen noch mehr strahlen.
Dann wandte sie sich wieder ab.
"Ja, ich bin ein Medium. Aber noch nicht so gut im beschwören." meinte sie und schaute das Blätterdach.

Akari lächelte sie aufmunternd an. "Übung macht den Meister"
Er selbst hatte früher immer wie eine Glühlampe ausgesehen, da er das Licht nicht unter Kontrolle hatte.
Es war vorgekommen, dass er mitten in der Nacht plötzlich die ganze Umgebung erhellt hatte, was
die Bewohner weniger lustig gefunden hatten. Aber inzwischen konnte er das Ganze ziemlich gut kontrollieren.

Rivaêl lief eher Ziellos umher und ereichte alsbald den Garten. Die Mittagssonne ließ die Temperatur unter seiner Schwarzen Kutten stark ansteigen. Er suchte ein schattiges Plätzchen. Die große Eiche war sein Ziel, er sah zwar das sich dort bereits Personen befanden versuchte aber sich nicht bemerkbar zu machen. Es gelang Ihn wie immer sehr gut. Ohne ein Geräusch ließ er sich an der Rinde fallen und schaute mit den Kopf zwischen den Knien auf den Boden. Die lange Kutte hüllte Ihn komplett ein, und die Kapuze lies keinen Blick zu.... Schnell vergaß er das er nicht alleine war und begann sein Lieblingslied vor sich her zu summen....Er hatte eine wunderschöne Stimme, nur hörte man diese nur zu selten....

*sing*

Ein Ritter stand, fern seiner Heimat
An der Burg des Feindes Wacht
Lang die Stunden seiner Lauer
Schwer sein Herz Sehnsucht entfacht

Sein Herz wollt' heim zu der Geliebten
Jung sie war und wunderschön
Auch fröhlich frisch war ihr Gemüt
Ob Treue sie auch nicht verpönt

Er nahm das Halstuch seiner Liebsten
Welches sie als Pfand ihm gab
Drückt es an sich, fragt es stumm:
Wie ist's mit ihrer Treue, sag?!?

Dreh dich um und sie wird wandern
Von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein
Nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden
Hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
Und du nie sicher sein!

Der Wind entriss das Tuch den Fingern
Trieb es weit und hoch empor
Bis es langsam sank herab
Und er es aus dem Blick verlor

Doch fanden's Elstern frech und diebisch
Und sie stritten um den Pfand
Und keine merkte im Gefecht
Wie sich das Tuch dem Griff entwandt

Er sah das Halstuch seiner Liebsten
Wie's erneut sank tief herab
Wie's seidig, sacht und sanft
Auf dem Wasser eines Flusses lag

Dreh dich um und sie wird wandern
Von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein
Nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden
Hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
Und du nie sicher sein!

Erst spielt der Wind mir böse Spiele
Dann streiten Vögel sich darum
Dann reißt der Fluss es mit sich fort!
Ist das ihre Antwort, ihre Treue?!
Ein Tuch als Pfand wohl nicht viel Wert...?

Dreh dich um und sie wird wandern
Von der einen Hand zur andern!
Sie wird nie dein Eigen sein
Nie besitzt du sie allein!
Kaum bist du dem Blick entschwunden
Hat sie schon Ersatz gefunden!
Sie wird nie alleine, niemals treu
Und du nie sicher sein!

"Ja, das ist wahr."
Plötzlich hörte sie eine wunderschöne Stimme. Sie stammte von einem Jungen. Ungewöhnlich einen Jungen singen zu hören...
Sie summte leise mit, weil sie die Melodie so schön fand.

Auch Akari hörte die Stimme und lauschte fasziniert.
Das war wirklich schön...Yuna begann mitzusummen, lächelnd beobachtete er sie.
Es war eindeutig, dass ihr die Melodie gefiel.

Die Melodie war so traumhaft schön, dass sie die Augen schloss und sie die Ruhe, die sie erfüllte, sichtlich genoss.
Dann verstummte sie wieder, als das Lied zu Ende war.
"Wunderschön." meinte sie leicht verträumt.

Riv hörte das Kommentar von dem Mädchen. Er verstummte und hielt Inne....Nicht einen Atemzug, nicht ein Geräusch gab er von sich....

Vielleicht haben Sie mich ja doch nicht gemeint...

Yuna lächelte Rivael an. "Hey, möchtest du dich zu uns setzen?" fragte sie ihn mit freundlicher und ruhiger stimme.
Er schien leicht verunsichert zu sein. Aber das machte nichts.

Akari lächelte den anderen Jungen an. "Das war wirklich schön", bekräftigtete er Yuna's Aussage
und wartete ab, ob der Andere sich zu ihnen setzen wollte.

Yuna lächelte Rivael aufmunternd zu.
Vor ihr brauchte er keine Angst zu haben. Im Gegenteil... Ihr konnte er vertrauen.
Abwartend schaute sie den fremden Jungen an.

Rivaêl zögerte etwas, doch dann setzte er sich zu den Mädchen und den anderen Jungen. Er hatte die ganze Zeit ein hochrotes Gesicht. Aber durch seine Tiefliegende Kapuze war dies nicht zu sehen, zumindest nicht bei einen flüchtigen Blick.

Er setzte sich neben die beiden und schaute wieder zu Boden...ein kurzes und mehr geflüstertes...
"Hi..." kam über seine Lippen.

Ein freundliches Lächeln huschte über ihr Gesicht. "Schön, dass du dich zu uns gesellst." meinte sie.
Ihr fiel auf, dass dieser Junge sehr schüchtern war. Sie war es auch auf eine art und Weise. Aber nicht so wie bei ihm. Bei ihm ging es eher ins ängstliche rein.
"Ich heiße Yuna. Und wie ist dein Name?" Sie schaute ihn direkt an.

"R..Rivaêl....du kannst mich aber auch Riv nennen, das kann man sich leichter merken..." Er drückte den Kopf wieder zwischen seine Knie, er hatte gelernt das Ihm diese Körperstellung ein Gefühl von Sicherheit gab...

"Freut mich sehr dich kennen zulernen, Riv." meinte sie ehrlich.
"Du brauchst keine Angst vor Akari und mir zu haben." Sie hatte Akaris Namen sich gemerkt, als er sich vorhin kurz mit seinem Namen im Büro vorgestellt hatte. "Wir würden dir nie etwas tun." Behutsam legte sie eine Hand auf seine Schultern und schaute aufmunternd in seine Richtung.

Ein Schauer lief über seinen Rücken, Ihn durchfuhr ein Gefühl von Geborgenheit und Wärme....er hatte sowas schon Jahre nicht mehr gefühlt. Aber wieso bei dieser Person? Warum hier? Warum jetzt? Tausende Fragen stellte er sich. Doch sein Körper machte wieder was er wollte. Er lehnte sich an die Schulter von Yuna.

Yuna war ein wenig erstaunt. Aber sie lächelte nur und strich behutsam über den Rücken des Engels.
Sie rückte ein wenig näher an Akari um ein wenig mehr Platz für Rivael zu machen.
So saßen sie da zu dritt am Baum gelehnt. Und Yuna zwischen zwei Jungen, die sie eigentlich gar nicht kannte.

Akari betrachtete die beiden Engel neben sich. Ein warmes Lächeln lag auf seinem Gesicht,
als er die fürsorgliche Art Yunas bemerkte. Sie ist eine liebenswerte Person... Er spürte ihren
warmen Körper neben sich, sein Herz pochte ein wenig zu schnell.