Der Flur vor den Zimmern

Liv-Ciel betrat den Flur. Sie hielt an und sah Zaphim an. "Such dir ein Zimmer aus. Ich muss in mein Büro, aber ich komme bald wieder und dann können wir alles klären. Warte bis dahin bitte im Zimmer" Sie lächelte ihn entschuldigend an.

Lea betrat den Flur und sah einen Jungen und die Direktorin.
Sie beide betrachtete sie für einen Moment, erschreckte sich aber fürchterlich, als sie bemerkte, dass der junge Mann ebenfalls ein Scherbenengel war. Sie erschreckte es immer, wenn sie einem Argenossen begegnete, denn das ging entweder nicht sehr gut aus oder beide legten keinen Wert auf Kontakt.
Nun ja unter Scherbenengeln war eben kein Gruppengefühl, da war jeder auf eigene Faust unterwegs, doch das galt für alle gefallenen Engel, zumindest vermutete das Lea.
Sie sah sich um um ein geeignetes Zimmer zu suchen und war sich sicher, sie würde den beiden nicht wirklich auffallen, da sie eher unscheinbar war, zumindest nach ihrer Meinung.

Liv-Ciel drehte den Kopf, als sie die Gedanken eines anderen Engels wahrnahm. Ihre Augen weiteten sich leicht.
Noch ein Scherbenengel, ein Mädchen diesmal. "Hallo", begrüßte sie das Mädchen, das bisher nicht bemerkt zu haben
schien, dass sie ihre Anwesenheit mitbekommen hatte.

Zaphims Augen zuckten nur kurz zu dem fremden Mädchen, doch ncht einmal die Tatsache, das sie ebenfalls ein Schrbenengel war, vermochte seine Aufmerksamkeit zu fesseln.
"Gut.", gab er sein Einverständnis und nickte Liv-Cil zu.

Liv-Ciel überlegte einen Moment lang, bevor sie sich an das Mädchen wandte.
"Such dir ein Zimmer aus, meine Liebe. Ich komme später vorbei um alles zu klären"
Sie seufzte leicht "Wann auch immer das ist" Mit einem Nicken verabschiedete sie sich und
verschwand Richtung Büro.
>>>Das Büro der Direktorin

Sie hörte der Direktorin aufmerksam zu, bis sie den Flur wieder verließ.
Der junge Mann schien sie nicht zu bemerken, so wie sie vermutet hatte. So tat Lea ihm gleich und beachtete ihn nicht, trat ihm gegenüber genauso kühl und uninteressiert auf.
Ich wusste es doch...
Lea sah sich um wegen einem Zimmer. Immer wieder öffnete sie eine Tür, machte sie wieder zu, wenn das Zimmer schon besetzt war oder es ihr nicht gefiel. Im Augenwinkel behielt sie den Jungen, wenn auch unauffällig.

Nach einigem Suchen hatte Mira den Flur gefunden, in dem sie die Zimmer der Schüler vermutete. Als sie ihn betrat, bemerkte sie, dass sie nicht alleine war. Zwei andere Engel waren dort - eine schien ebenfalls nach einem Zimmer zu suchen. Doch was ihr wirklich auffiel, war, dass die Flügel der beiden in allen Farben schillerten. Was für eine Engelsart mochten sie wohl sein?
Sie setzte ein Lächeln auf - es fiel ihr immer leichter - und sagte: "Hey, bin ich hier richtig bei den Schülerzimmern?"
Nur wer sie genauer betrachtete, mochte bemerken, dass sie unruhig ihre Finger knetete.

Zaphim zuckte mit den Schultern. "Ich schätze schon."
Seufzend verließ er seinen Platz an der Wand und trat einen Schritt auf die verschiedenen Türen zu. Jetzt war er hier. Dann könnte er sich genauso gut tatsächlich ein Zimmer suchen.

Von einem Moment auf den nächsten hatte Mi ihre Schüchternheit eingeholt. Vielleicht lag es daran, dass der Engel, der geantwortet hatte, in seinen dunklen Kleidern und mit seiner Art zu reden, so kühl, so distanziert wirkte, als hätte sie eine verbotene Frage gestellt. Und dass er sie um mindestens einen Kopf überragte, machte die Sache auch nicht besser. Natürlich, das könnte sie, wenn sie wollte, ändern, aber dann würde sie sich in ihrem Inneren immer noch genau so klein und winzig fühlen.
Vorsichtig trat sie ein paar weitere Schritte in den Gang hinein. "Und ihr seid auch Schüler hier?", startete Mira einen weiteren Versuch ein Gespräch in Gang zu bringen.

Scheint so.
"Ja.", sagte er stattdessen. Gerade erst... oder noch? Es war schrecklich, sich nicht selbst zu kennen. Es war schrecklich, nicht mit sich selbst klar zu kommen... Zaphim schüttelte den Kopf um den Gedanken zu vertreiben. Immer über das selbe nachzudenken, brachte nunmal nicht weiter.

(sorry, anja, er ist eben nicht gesprächig * noch weniger als viv )

Der eine Engel blieb so kurz angebunden, die andere ignorierte sie ganz und Mi kam sich immer kleiner vor. Vielleicht hatte sie gegen eine wichtige Regel der Etikette verstoßen, eine spezielle Begrüßung oder so etwas. Sie konnte es nicht wissen, sie wusste überhaupt nichts über Engel!
Was konnte sie denn jetzt noch tun, um die Situation zu retten? Cool davonschlendern? Wohl kaum. Sie war noch nie auch nur ansatzweise 'cool' gewesen.
Der Engel schüttelte den Kopf, tadelnd, wie es ihr vorkam. "Habe ich etwas falsch gemacht?", wagte Mi es leise zu fragen und bereute ihre Worte im nächsten Moment schon wieder. Das würde alles nur noch schlimmer machen.

Diese Frage riss ihn dann doch aus seiner Lethargie. Verblüfft wirbelte er herum.
"Was?", fragte er überrumpelt und sah zu dem fremden Mädchen hinüber. "Wieso solltest du etwas falsch gemacht haben?"
Sie hatte noch nicht einmal zwei Sätze gesprochen - und schon glaubte sie einen Fehler gemacht zu haben? Mit ihrem Selbstvertrauen schien es nicht weit her zu sein...

Mi seufzte leise. "Was weiß ich.", murmelte sie kläglich. "Muss ja einen Grund geben, warum ihr nicht mit mir redet.", fügte sie noch leiser hinzu. Erst als sie dies ausgesprochen hatte, ging ihr auf, wie falsch diese Annahme war. Sie selbst hatten früher auch nur sehr wenige Personen zum Reden bringen können. Warum sollten diese zwei Fremden also mit ihr reden?

Irgendwie hatte Zaphim mit allem gerechnet, nur nicht mit dieser Antwort. Und was sollte er jetzt bitte machen?
"Das tut mir leid.", sagte er schließlich und schaffte sogar ein halbes Lächeln. "Ich rede einfach nicht gern. Das hat nichts mit dir zutun."

(15 Worte auf einmal woooohooo )

Mi zuckte mit den Achseln und auch sie schaffte ein kleines, ehrliches Lächeln. "Hätte ich mir denken können...", sagte sie und ihre Stimme klang wieder etwas fester. Jetzt musste sie nur noch eine plausible Begründung finden, warum sie gerade eben so unsicher gewesen war, überlegte sie. Wenn ihr noch öfter solche Ausrutscher passierten...
"Ich bin nur so unsicher, weil alles hier so neu für mich ist.", erklärte sie und es war nicht einmal eine Lüge.

Zaphim nickte, zum Zeichen, dass er sie gehört hatte und starrte weiter vor sich hin. Obwohl... er würde sprechen müssen, auf dieser Schule... warum sollte er es nicht versuchen.
"Inwiefern?", fragte er Miranda schließlich und bemerkte überrascht, das es ihn tatsächlich interessierte.

Lea verdrehte kurz die Augen und kam aus dem Platz im Schatten nicht hervor. Es war natürlich klar, dass sie wieder einmal absolut unsichtbar wurde.
Warum bin ich überhaupt auf diese Schule gegangen?
Sie schüttelte leicht den Kopf und trat ins Licht um endgültig das Zimmer ganz links zu nehmen. Rasch verschwand sie hinter der Tür, die sie etwas zu laut als beabsichtigt zuknallte, aber eigentlich konnte es den beiden da draußen sowieso egal sein, was sie trieb.

->Zimmer 3: Lea

Mira war überrascht, als der andere Engel doch noch etwas sagte; auf sie hatte er nicht so gewirkt, als hätte er großes Interesse an einem Gespräch. Doch sie nahm den Faden dankbar auf und sagte etwas verlegen: "Ich... bin in der Menschenwelt aufgewachsen. Ich wusste bis vor kurzem nicht einmal, dass eine ganze Welt voller Engel existiert..."
Eine Tür knallte und sie fuhr erschrocken zusammen. Das Engelmädchen musste ein Zimmer betreten haben.

Das erklärt einiges.
Stirnrunzelnd dachte Zaphim über ihre Worte nach. Er war selbst einmal in der Menschenwelt gewesen, kurz nachdem... nach ihrem...
Nein. Er würde nicht daran denken, nicht jetzt... nie. Er kniff die Augen zusammen und versuchte seine Gesichtszüge unter Kontrolle zu halten, dass sie nichts von dem Schmerz zeigten, den er schon seit langem fühlte... Die Erinnerungen interessierten sich nicht dafür, ob es ihm gerade passte sich zu erinnern... jener schicksalhafte Tag hatte sich in sein Gedächtnis glühend eingebrannt.
Wie wäre sein Leben verlaufen, wäre er in der Menschenwelt aufgewachsen? - Er hätte Fia und Mihael nie getroffen.

"Ist alles in Ordnung?", fragte Mi unsicher, als der andere das Gesicht verzog. Vielleicht sah man Engel aus der Menschenwelt hier nicht gern. Vielleicht glaubte er ihr auch einfach nicht; es schien nicht viele Engel zu geben, die dort lebten. Sie seufzte unhörbar. Das alles hier konnte wohl sehr schnell sehr kompliziert werden.

Zaphim seufzte und schlug die Augen wieder auf. Er bekam Kopfschmerzen.
"Nein...", antwortete er leise. Nichts war in Ordung. Schon lange nicht mehr. Er sah ihren unsicheren Gesichtsausdruck und seufzte erneut: "Es hat nichts mit dir zutun."

Mira hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil sie sich gleich wohler fühlte, als der Engel ihr sagte, dass es nichts mit ihr zu tun hatte. Langsam befand sie sich wieder im Gleichgewicht. "Okay.", sagte sie leise. "Ich schätze mal, es ist nichts, wobei ich dir helfen kann..."
Bestimmt nicht. Sein Gesicht sprach Bände. Er sah aus wie sie, als sie...
Sie schüttelte den Kopf und vertrieb den Gedanken so restlos aus ihrem Kopf, wie sie nur konnte. Es war genug und vorbei, und sie würde nie mehr daran denken.
"Also dann...", sagte sie langsam und lächelte ein zaghaftes, echtes Lächeln. "ich werde mir mal ein Zimmer suchen. Es war nett mit dir zu reden." Ja, das war es wirklich gewesen, trotz ihrer Unsicherheit. es hatte sich echter und wirklicher angefühlt als alles, was sie im Büro der Direktorin gesagt hatte. "Und... na ja, ich weiß nicht, was es ist," sie zuckte mit den Schultern, "aber ich kann mir gut vorstellen, wie es sich anfühlt. Und wenn es doch etwas gibt, was deine Situation verbessern könnte..." Sie zuckte erneut mit den Achseln und wusste selbst nicht, warum das sie sagte.
"Frag nach Mira, falls du mich jemals suchen solltest." Denn er würde sie nicht wieder erkennen.

Seine Mundwinkel hoben sich leicht, doch es war kein glückliches Lächeln. Mein Glück starb mit ihr.
Dennoch war es war es nett gewesen, von diesem Mädchen, das ihn doch gar nicht kannte, ihm Hilfe anzubieten.
"Danke... Mira.", erwiderte er, obwohl er wusste, dass er nicht auf ihr Angebot zurückkommen würde. Er beschloss sich jetzt ein Zimmer zu suchen und ging auf irgendeine der Türen zu. Kurz bevor er in dem Zimmer dahinter verschwand, drehte er sich noch einmal um. "Ich heiße Zaphim.", stellte er sich vor, er hatte das Gefühl es müsse sein, nachdem auch sie ihm ihren Namen verraten hatte...
Dann ging er in sein Zimmer.

Auch Mira verließ den Flur und ging in Zimmer 3.

Aleyah betrat den Flur, nachdem sie sich nach dem Weg erkundigt hatte. Nun überlegte sie ob sie ein Zimmer alleine nehmen sollte oder ein eigenes. Sie wog die Vorteile ab und beschloss zu jemanden zu ziehen. Stört mich nicht...
Die Absätze ihrer hohen Schuhe klapperten auf dem Fußboden, als sie die Namen auf den Türen laß. Schließlich drückte sie die Klinke von Seraphinas Zimmer herunter.