Auf den Straßen

Erik eilte durch die Straßen von Djin.
Diese Stadt hatte ihn schon immer unglaublich fasziniert. Sie war mitten im großen Wald Kyriel errichtet worden und war gut versteckt von Bäumen. Sie umgaben die Stadt komplett und wenn man hinauf sah, konnte man die riesigen Baumkronen, der uralten Eichen, Buchen, Fören und den anderen Bäumen erkennen. Diese Stadt hatte einfach etwas magisches an sich. Sie war einer der wenigen, die ruhig war, vermutlich deshalb, weil die Einwohner hier die Ruhe des Waldes spürten und diese auch nicht stören wollten.
Als er das andere Ende von Djin erreichte, sah er sich nochmals um und huschte in den dunklen Wald hinein, aus dem Vogelgezwitscher drang. Es trieb ihn weiter in die Richtung, in die er wollte.

->Der Wald Kyriel

Nach einem längeren Spaziergang durch den Wald, hatten sie die absolut atemberaubende Stadt Djin erreicht.
Gut versteckt für Personen, die die Stadt nicht kannten und auch nicht kennenlernen sollten, beinahe unzugänglich für Feinde, beschützten riesige Eichen die Häuser und Einwohner der Stadt. In goldenem Licht getaucht wirkte alles sehr mystisch, magisch, fast schon unwirklich.
Die Ruhe des Waldes, die so nahtlos auf die Bewohner überging, nahm nun auch von Luca Besitz. Eine unglaubliche Ruhe, Enspanntheit durchflutete ihn und er schien alles mit anderen Augen zu sehen, als hätte sein treibendes Herz endlich einen regelmäßigen Herzschlag erreicht.
Ihm wurde klar, warum er diese Stadt so liebte, die Bewohner so freundlich und gelassen waren und warum die Straßen so angenehm ruhig überall waren.

Mit strahlenden Augen sah sich Lilith um. Alles hier strahlte Ruhe und Geborgenheit und die Wärme von Lucas Hand in ihrer vollendete das harmonische Bild. Lächelnd sah sie zu Luca.
"Es ist wundershön hier, nicht wahr?", meinte sie und sah verträumt einigen Vögeln zu, die über die Dächer der Stadt tanzten und ihr fröhliches Lied sangen.
Die Menschen der Stadt warfen ihnen nur kurze Blicke zu, die jedoch freundlich waren.
Zum ersten Mal seit langem fühlte sich Lilith willkommen.

Er nickte und konnte sich gar nicht entscheiden, welcher Anblick schöner war, der der Stadt oder der von Lilith. Er entschied sich für Lilith und sah sie mit verträumten Augen an, bevor er wieder die Straßen von Djin bewunderte.
"Es ist so, als würde es den Leuten nichts ausmachen, in welche Kategorie Engelsart wir fallen. Es scheint so, als wäre es ihnen egal, welcher Ruf uns vorauseilt. Mir kommt es fast so vor, als würden sie nur mich sehen, einfach nur den einfachen Luca, der wie jeder andere versucht ein normales Leben zu führen."
Er lächelte bei dem Gedanken einfach nur als der Luca angesehen zu werden, der er ist und nicht als rachesüchtiger, brutaler Engel. Er vermutete Lilith fühlte sich so ähnlich.
Er drückte leicht ihre Hand, während sie weitergingen.

Lilith nickte zustimmend und erwiderte sanft den Druck seiner Hand. Zusammen schlenderten sie durch die Straßen. "Ich glaube die Bewohner von Djin werden von dem Ort an dem sie leben geprägt. Die Stadt ist von der Außenwelt relativ isoliert und hat sich bisher in Auseinandersetzungen stets neutral verhalten. Der friedliche Wald um die Stadt herum wird das alles nur verstärken. Sie bekommen hier wohl auch selten Gerüchte zu hören, wie es in den anderen Städten sonst der Fall ist."

"Du hast vollkommen Recht, außerdem wenn hier jemand auch nur auf die Idee käme, zu kämpfen, würde spätestens nach einigen Minuten des Kampfes alle ihre Waffen fallen lassen und Frieden schließen, denn der Wald hat wirklich eine enorme Wirkung."
Sie kamen auf den Hauptplatz, der heute ziemlich überfüllt war, da Markttag war, doch es war im Gegensatz zu all den anderen Städten, angenehm ruhig. Die Leute sprachen in gemäßigter Lautstärke miteinander und ihr Umgangston war wirklich unglaublich freundlich. Die beiden gingen entlang der Stände, bis sie zu einem Schmuckstand kamen, wo Luca verharrte und sich die glitzernden Steinchen ansah, die im Sonnenlicht strahlten.

Zu ihrer Überraschung hielt Luca an einem Schmuckstand an. Auch sie blieb stehen und betrachtete die Schmuckstücke. Ihr Blick schweifte darüber und blieb schließlich an einer Kette hängen.
An der Kette, deren Glieder aussahen wie ineinander verschmelzende Federn, hing ein ovaler, flacher Stein. Er war durchsichtig, doch in seinem Inneren wirbelten bunte Farbschlieren umher, verschmischten sich und glitten wieder auseinander.

Luca folgte Liliths Blick und als er dann das Schmuckstück sich selbst ansah, stellte er wieder einmal fest, was für einen guten Geschmack Lilith hatte. Er lächelte und fragte dann:" Gefällt dir die Kette?"
Es war natürlich Absicht gewesen, dass er bei diesem Schmuckstand stehen geblieben war, aber auf diesem Markt gab es so viele unterschiedliche Stände, dass es noch viel zu sehen geben würde.

Lilith sah zu ihm und stellte fest, dass er ebenfalls die Kette ansah. Sie erwiderte sein Lächeln schüchtern und nickte dann.
"Ja, es ist irgendwie faszinierend. Die vielen Farben, die doch eine Einheit bilden und der Stein in dem sie gefangen sind erinnern mich an mich selbst, meine Seelen."

"Du hast Recht, es erinnert mich ebenfalls an dich und deine unterschiedlichen Seelen."
Luca lächelte und ging dann zum Verkäufer, der schon hinter dem Stand neugierig seine neuen Kunden begaffte. Luca fragte ihn etwas, er antwortete, doch das Gespräch war so leise, dass es Lilith unmöglich hören konnte. Luca nahm etwas aus seiner Hosentasche, gab es ihm verdeckt unter der Tischkante. Danach griff der Verkäufer nach der so wunderschönen Kette und überreichte sie Luca. Der nahm dieses filigrane, zarte Schmuckstück, ging zurück zu Lilith und stellte sich hinter sie. Er legte sanft ihre Haare zur Seite und legte die Kette um ihren zarten Hals, machte sie zu und trat nach vorne um sie näher zu betrachten.
Seine Augen fielen ihm fast heraus und das einzige Wort, dass er herausbrachte war:" Wunderschön..." Sie sah einfach unglaublich aus, da die Kette perfekt zu ihr passte. Luca führte sie zu einem kleinen Spiegel, der ganz in der Nähe beim Schmuckstand befestigt war, sodass sie sich selbst betrachten konnte.

Lilith spürte Lucas Hände, die ihre Haare beseite schoben und plötzlich legte sich etwas um ihren Hals. Überrascht sah sie an sich herab und erkannte die Kette, die sie eben noch bewundert hatte. Als sie wieder aufsah, hatte Luca sie zu einem Spiegel gebracht. Sie sah hinein. Ihrer dunkler Zopf lag auf ihrer Schulter und umrahmte so ihr zartes Gesicht. Die dunklen Augen blickten erstaunt auf das Schmuckstück, dass auf ihrer hellen Haut deutlich abzeichnete. Sie hob die Hand und strich über den Stein, langsam begann sie zu strahlen. Impulsiv wandte sie sich um und warf die Arme um Luca, umarmte ihn überraschend stürmisch, war sie doch normalerweise sehr zurückhaltend.
"Danke", flüsterte sie ihm glücklich ins Ohr. Ihr Griff löste sich ein wenig und sie sah direkt in seine warmen Augen.

Luca war zuerst überrascht, jedoch legte er bald auch seine Arme um ihren zarten Körper und ein sanftes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Nachdem sie die Umarmung wieder ein wenig lockerte, fragte er sie frech:" Kriege ich eine kleine Belohnung?" Er grinste neckisch und sah in ihre Augen, die vor Freude strahlten.
Luca vermutete, dass sie auch jemand sein konnte, der impulsiv werden konnte, wenn er wollte, aber in dem Moment war es zum ersten Mal vorgekommen. Diese Art gefiel ihm, sie gefiel ihm sogar sehr gut.
Jetzt forderte er es heraus und fragte sich, ob sie ihm wirklich einen Kuss geben würde? Egal für was sie sich entscheidet, er wäre nicht beleidigt, nein, das auf keinen Fall. Er freute sich, dass sie sich freute.

Luca neckte sie ganz offensichtlich, er fragte nach einer kleinen Belohnung. Lilith wurde kurz ein wenig rot als ihr die Bedeutung und Frage dahinter klar wurde, dann aber nickte sie und lächelte ihn an. Warum nicht? Er hatte es sich doch verdient.
Oh Himmel, stöhnte Diana. Er schenkt ihr einen hübschen Stein und schon hat er sie in der Hand. Lucy fand das Ganze sehr süß und Luca 'romantisch' und Kyle...nun der war wenig begeistert von der 'Belohung' wohl aber von dem Geschenk.
Lilith beugte sich vor und verschloss Lucas Lippen zärtlich mit ihren.

Luca schloss seine Augen um den Moment mehr auszukosten. Der anfangs schüchterne Kuss wurde mit der Zeit intensiver und er konnte Lilith ganz nahe spüren. Ihre Lippen schmeckten zuckersüß, was ihm nur noch mehr gefiel. Dann lösten sich die beiden wieder und er seufzte leise. Es war so himmlisch bei Lilith zu sein, so magisch, wie er es noch nie erlebt hatte.
"Danke", flüsterte er in ihr Ohr und lächelte dabei.
Dann nahm er wieder ihre zarte Hand und die beiden setzten ihre Runde am Markt fort. Sie kamen an einigen Ständen vorbei, die sie beide nicht so interessierten, doch diesmal überließ Luca Lilith, wo sie als nächstes stehenbleiben möchte.

Der Kuss dauerte an und beinahe war sie enttäuscht, als er endete. Luca nahm wieder ihre Hand und gemeinsam schlenderten sie weiter. Lilith konnte sich nicht erinnern, wann sie sich zuletzt so gut gefühlt hatte. Hier bei Luca war alles so merkwürdig leicht.
Überall um sie herum unterhielten sich Engel an den Ständen, wurde alles Mögliche dargeboten. Die Luft sirrte vom Lachen und den Stimmen, doch es war ein angenehmer Klang.
Sie sah umher und ihr Blick blieb schließlich an einem Stand hängen bei dem Waffen auslagen. Normalerweise wäre das nichts für Lilith gewesen, aber das hier war anders.
Denn da lagen diese Wurfsterne die ihr Vater damals mitgebracht hatte, nachdem er eine Weile in Japan auf der Erde verbracht hatte.
Shuriken hießen diese speziellen Waffen, erinnerte sie sich.
Langsam ging sie hinüber und nahm vorsichtig eine der Waffen auf. Der Verkäufer, der angesetzt hatte etwas zu sagen, verstummte, als er bemerkte, dass seine Kundin die richtige Art die Shuriken zu halten zu kennen schien.
Stumm betrachtete sie die Klinge in ihrer Hand. Ihr Vater hatte sie gelehrt wie man damit umging. Sie hatte es damals geliebt, bevor Waffen ihr ihren Vater genommen hatten.
Ob sie es noch konnte?
Lilith sah sich um und entdeckte einen Baum in der Nähe. Niemand stand dort, sie konnte also niemanden verletzen.
Ihre dunklen Augen richteten sich auf ihr Ziel, sie atmete tief ein und dann schnellte ihre Hand vor, ihre Handgelenk drehte sich und der Wurfstern raste auf den Baum zu und bohrte sich präzise in den Stamm.
Wundervoll, Lily! Du bist ein Naturtalent, mein Engel!, hörte sie die Stimme ihres Vaters in ihrem Kopf, so wie damals, als er sie im Garten unterrichtet hatte.

Luca folgte ihr stumm und hob verwundert eine Augenbraue, als sie in Richtung Waffenstand ging und dort stehen blieb. Ihr Blick nahm etwas verschleiertes an, als würde sie sich an etwas erinnern oder gerade woanders sein. Er beobachtete genau, was sie tat. Als sie einen Wurfstern in die Hand nahm, wurde seine Verwunderung nur noch größer, vor allem auch deswegen, weil man sofort erkennen konnte, dass sie mit dieser Waffe vertraut war. Als sie dann diese warf, ging sein Mund kurzzeitig auf, er schloss ihn aber sofort wieder. Der Schuss war äußerst präzise, wenn nicht schon perfekt.
Das einzige, was er zu sagen hatte, war:" Wow." Dann ging er zu dem Baum, zog mit Kraftaufwand den Wurfstern wieder heraus und kehrte zu Lilith zurück. Den Stern legte er wieder auf den Verkaufstisch.
"Sag mal, woher hast du denn das gelernt?" In seiner Stimme lag sehr viel Bewunderung und Anerkennung. Diese Art von Waffe hatte er persönlich nie ausstehen können, natürlich musste er auch damit üben, aber es war nicht seine bevorzugte Waffe gewesen. Luca war talentiert im Schwertkampf und im Bogen schießen.

Lucas Stimme riss Lilith aus ihren Gedanken. Sie wandte sich ihm zu. Er sah sie an und sein Blick war voller Erstaunen, während aus seiner Stimme Bewunderung klang. "Mein Vater hat es mir beigebracht", sagte sie leise. "Es war seine Lieblingswaffe und er sagte mir ich hätte ein Talent dafür." Sie strich über den Wurfstern, der nun wieder auf dem Tisch lag.
"Er hat immer gesagt: 'Eines Tages, Lily, wirst du eine großartige Frau werden, eine die sich zu wehren weiß. Bis dahin-terrorisieren wir deine Verwandschaft noch ein bisschen!'"
Sie lächelte leicht in Gedanken an die fröhliche Art ihres Vaters.

Luca nahm sanft ihre Hand und sagte mit weicher Stimme:" Dein Vater muss ein toller Mann gewesen sein und er hatte vollkommen recht. Heute bist du eine großartige Frau."
Er lächelte und dachte daran, dass ihr Vater es sicherlich auch nicht immer leicht hatte, als Kriegerengel, der seine Tochter liebte, jedoch wahrscheinlich selten zuhause war und die Familie nie wusste, ob er wieder kommt oder nicht.
Was ist wenn ich einmal eine Familie gründen will? Die Frage schoss automatisch in seinen Kopf, doch er ließ sie in seinem Hinterkopf ruhen.
In der Zwischenzeit hatte er sich wieder zu dem Waffentisch gedreht und betrachtete diese:" Also meine Waffen sind eindeutig das Schwert und Pfeil und Bogen." Er strich über äußerst scharfe, aber feine Pfeilspitzen, genauso wie über einen wunderschönen Holzbogen, der filigran ausgearbeitet war.

Lilith errötete und lächelte Luca dann zärtlich an, als er diese Worte zu ihr sprach. Eine großartige Frau...du bist der Erste der mich je so gesehen hat und dafür bin ich dir unendlich dankbar, dachte sie. Selbst Kyle gab zu, dass dies ein wirklich schönes und ehrliches Kompliment gewesen war. Luca stieg mit jedem Augenblick immer mehr in der Achtung der Seelen und mit jedem Moment verstärkte sich Liliths Liebe für ihn.
Sie beobachtete wie er über die beiden Waffen strich und beschloss für sich, dass dies ihr Geschenk an ihn sein würde.
Die junge Frau winkte dem Händler, während Luca abwesend in die Waffen vertieft war, handelte sie mit ihm etwas aus und reichte ihm schließlich die gewünschte Summe.
Dann trat sie neben Luca, nahm die Waffen auf und reichte sie ihm. "Es sind jetzt deine Waffen, also nimm sie", erklärte sie.
"Und vielleicht schaffst du es ja auch mir beizubringen wie ich es vermeide andere statt dem gewollten Ziel abzuschießen"

Zuerst vollkommen perplex, dann aber mit einem überglücklichen Lachen auf dem Gesicht, strahlte er Lilith an.
"Wow, danke, vielen vielen Dank. Du bist die Erste, die mir jemals ein richtiges Geschenk gemacht hat", gab er ehrlich zu.
Luca war wirklich total überrascht, denn er war Geschenke absolut nicht gewöhnt und vor allem nicht solche. Er hatte nie einen so schönen Bogen und so schöne Pfeile besessen, immer nur die gestohlenen der Soldaten, die im Krieg gefallen waren.
Er strich liebevoll über den Bogen, warf sich den Köcher mit den Pfeilen über den Kopf um die Schulter und hielt den Bogen in seiner Hand.
"Na auf jeden Fall. Da werden wir trainieren und du wirst mir beibringen, wie man ordentlich Wurfsterne wirft." Er wandte sich an den Händler und kaufte welche davon um sie schließlich Lilith zu geben.
"Als Erinnerung an deinen Vater", flüsterte er ihr ins Ohr. "Auch wenn es nicht dieselben sind..."
Dann lächelte er, küsste ihre Wange, dann ihre Stirn und dann ihr Haar.

Lilith mit Bogen und Pfeil und dieser Holzkopf mit Wurfsternen. Wir werden alle sterben, bemerkte Diana trocken. Lilith ignorierte sie und lächelte Luca an, der sie liebkoste.
Sie küsste ihn als Erwiderung zärtlich auf die erstaunlich weichen Lippen.
"Es sind nicht diesselben, aber es sind welche die du mir geschenkt hast. Das allein macht sie besonders", erwiderte sie leise.
Sie verschränkte ihre Hand mit seiner und gemeinsam schlenderten sie weiter, Lilith mit den Wurfsternen in ihren Taschen und Luca mit dem Bogen in der Hand und dem Köcher um die Schultern.
Ihre Regenbogenflügel und seine blutroten Federn glänzten im Licht der Sonne, ihre Waffen waren nur zu klar zu sehen. Doch so bedrohlich der erste Eindruck erschien, er wurde sofort verdrängt, wenn der Blick auf die ineinander verschränkten Hände fiel. Nur zu deutlich spürte man das Band zwischen den beiden.

Es fühlte sich gut an die Hand eines anderen zu halten, dem man vertrauen konnte, dem man am liebsten alles geben wollte, den man lieben konnte.
Die beiden gingen entlang der verschiedensten Stände, bis der Markt eine Ende fand.
"Sag mal, hast du vielleicht Lust in das Gasthaus dort drüben zu gehen, so als Erfrischungspause?"
Die Spezialität aus Djin war ein Harzsirup, das mit Wasser vermengt wurde und noch mit allerlei Zutaten, die aber niemand außer den Wirten aus Djin bekannt war. Angeblich war es ein unglaublich leckeres Getränk, dass jeden Durst stillen konnte und genau dieses wollte Luca immer schon einmal probieren, denn es war außerhalb von Djin sehr bekannt, nur konnte man es nirgends erstehen.

Lilith sah zu dem Gasthaus, überlegte kurz und nickte dann.
"Gerne, es ist wirklich warm heute, etwas erfrischendes zu trinken wäre nicht schlecht", meinte sie. War da nicht dieses Getränk gewesen? Dunkel erinnerte sie sich, dass ihr Vater sie einmal mit hierher genommen hatte und sie etwas spezielles getrunken hatte, etwas unglaublich Leckeres. Vielleicht erinnerte sie sich ja wieder daran.
Sie folgte Luca ins Innere des Gasthauses

>>>Gasthaus "Haven"

Luca und Lilith kehrten zurück auf die Straßen von Djin und schlenderten gemütlich Richtung Wald. Noch immer hatte diese Stadt den selben Zauber auf Luca. Es war einfach so ruhig, so besonders, so einzigartig.
Während sie immer näher dem Stadtende kamen, erfasste Luca ein seltsames Gefühl, dass er auch schon früher als Kriegerengel gehabt hatte, ein Gefühl, dass ihm im Krieg schon häufiger das Leben gerettet hatte. Er fühlte sich verfolgt. Irgendetwas oder irgendjemand war hinter innen, doch wer sollte das sein? Luca drehte sich kurz um, doch er konnte nur die ruhigen Bewohner Djins sehen, die gemütlich ihre Geschäfte erledigten oder miteinander sprachen.
Wieder sah er nach vorne, doch sein Gefühl wollte nicht gehen. Es irritierte ihn, doch wer sollte jetzt einen Grund haben die beiden zu verfolgen? Er war kein Krieger mehr und er hatte auch keine Feinde oder Freunde. Er beschloss für sich, dass er dieses Gefühl ignorierte. Die beiden gingen weiter, wenn auch Luca nicht mehr so ganz die Ruhe hier genießen konnte.

Lilith bemerkte Lucas Angespanntheit, fragte aber nicht nach.
Er würde schon seine Gründe haben und wenn er sie ihr nennen wollte, würde er das tun. In Schweigen versunken schlenderten sie die Straße entlang, verließen die Stadt und betraten den Pfad im Wald, der zu ihrem neuen Zuhause führte.
Lilith freute sich bereits darauf zurückzukehren, sie wollte gerne ihre Wurfsterne ausprobieren und was eignete sich dazu besser als die freie Fläche vor dem Herrenhaus?
>>>Das alte Herrenhaus